Die Idee
Wie kann ein greifbarer Maßstab zu einer Summe von 19 Milliarden Euro hergestellt werden?
In welcher Proportionalität steht dieses Geld zu Räumen, in denen wir leben?
Wie groß ist eine Stadt, die man um diese Summe bauen könnte?
Das Milliarden-Stadt-Projekt versucht, diese Fragen zu beantworten, indem eine fiktive Stadt mit einem Budget von 19 Mrd. € (Wirtschaftsblatt,12.2.2014) geplant und als Modell realisiert wird. Dadurch soll die unvorstellbare Summe, welche die Rettung der “Hypo-Alpe-Adria“ den Staat Österreich kostet, in einen greifbaren Maßstab gebracht werden und einen kritischen Diskurs entfachen.
ines der wesentlichsten und effektivsten Hilfsmittel der menschlichen Vorstellungskraft ist die Proportionalität. Wir stellen so gut wie alles in Bezug zu etwas Bekanntem, Greifbaren, aus unserem Erfahrungsschatz Gewonnenen. Werden wir nun mit neuen, weit über unseren Vorstellungshorizont hinaus ragenden Dimensionen konfrontiert, kann unser Gefühl der Proportion relativ leicht versagen oder sogar missbraucht werden. Politische Institutionen suggerieren dem breiten Volk über Zeitungen, Radio und Fernsehen den finanzwirtschaftlichen Missstand der budgetären Lage Österreichs mittels Zahlen, die jenseits der zehnten Vorkommastelle in Milliardenhöhe angesiedelt sind. Von den Reichsten der Reichsten dieser Welt abgesehen, besitzt niemand derartig unvorstellbare Summen, keiner hat so viel auf seinem Konto oder Sparbuch liegen, oder hat diese Beträge jemals in Geldscheinen gesehen. Es fehlt einfach jeglicher Bezug dazu.
Tauchen Finanzskandale wie aktuell der Hypo-Alpe-Adria-Skandal auf, erlischt relativ rasch die kritische Anteilnahme der Bevölkerung, da eine Haftungssumme von zweistelligen Mrd.€-Beträgen keine emotionale Erregung und damit auch keine anhaltende Protestlawine samt Offensivmaßnahmen gegen die Regierung auslöst.
Um dieses aktuelle finanzielle Desaster jedem einzelnen österreichischen Staatsbürger greifbar zu machen, also eine Maßstäblichkeit zu diesen enormen Summen zu schaffen, soll eine voll funktionierende Modellstadt (mit allen wirtschaftlichen, sozialen und infrastrukturellen Bestandteilen) entworfen werden, deren Baukosten in Wirklichkeit dem Haftungsrahmen der notverstaatlichten Bank entsprechen.