Cree: Mit Holz hoch hinaus

Category: Technik

Über 50% der Weltbevölkerung lebt heute in Städten mit mehr als 1 Million Einwohnern – Tendenz steigend. Da ist es kaum verwunderlich, dass auf die globale Bauwirtschaft rund 40% des heutigen Energie-, CO2- und Ressourcenverbrauchs sowie 40% des Abfallaufkommens entfallen. Bislang basiert der Städtebau überwiegend auf konventionell gefertigten Prototypen mit langer, komplexer Bauabwicklung. Ein Umstand, den die Vorarlberger Rhomberg-Gruppe ändern will:

Ressourcen schonen, sinnvoll bauen

In den meisten Produkten, die wir aus den Ressourcen der Erde gewinnen, steckt durch den Abbau, den Transport und die Verarbeitung weitaus mehr Material, als ihr eigentliches Gewicht vermuten lässt. Nach dem renommierten Chemiker und Umweltforscher Prof. Friedrich Schmidt-Bleek besitzt jedes Gut einen „ökologischen Rucksack“. So müssen um ein Kilo Stahl zu erzeugen, der Erde durchschnittlich 8 kg Gestein und fossile Brennstoffe entnommen werden, für ein Kilogramm Kupfer 348 kg, während ein Kilogramm Aluminium „tatsächlich“ 37 kg wiegt. Zusätzlich sorgt unsere heutige Industriegesellschaft für einen immensen CO2 Ausstoß.

Aus diesen Gründen Holz als hauptsächlichen Bestandteil für den Bau von Hochhäusern zu verwenden, mag auf den ersten Blick ungewöhnlich sein. Die Vorteile liegen allerdings auf der Hand, denn kein anderer Baustoff wird ähnlich energieschonend hergestellt und speichert zugleich Co2.. Holz ist ein natürlich nachwachsender Rohstoff, besitzt bei geringem Gewicht eine hohe Festigkeit und garantiert beste Eigenschaften in der Wärmeisolierung, Dauerhaftigkeit, Lärm- und Vibrationsdämmung. Als einer der ältesten Baustoffe der Erde entspricht Holz auch heute modernsten Sicherheitsanforderungen und ist zudem noch zu 100% recyclebar. Im urbanen Städtebau ist Holz also eine herausragende Alternative für die Zukunft.

Städtebau der nachhaltigen Zukunft: Der LifeCycle Tower (LCT)

Durch Cree, einem Tochterunternehmen der Rhomberg Gruppe, wurde ein Bausystem entwickelt, welches überwiegend auf einem nachwachsenden Rohstoff basiert – Holz. Das Kernprojekt von Cree ist der LifeCycle Tower: ein nachhaltiges, bis ins Detail durchdachtes Holz-Hybridbausystem für mehrgeschossige Hochbauten, das dennoch individuell gestaltet werden kann. Ein LifeCycle Tower wird in Systembauweise errichtet: viele Module sind bereits ab Werk vorgefertigt und werden am Bauplatz montiert. Verglichen mit herkömmlichen Bauweisen vergleichbarer Gebäude lässt sich so die Bauzeit um die Hälfte reduzieren – genauso wie die Belastung durch Schmutz, Staub und Lärm.

LCT ONE / LC Hub

© 2012 Norman A. Müller

 

Trotz eines minimierten Ressourcen- und Energieeinsatzes im gesamten Lebenszyklus kann es mit einem LifeCycle Tower durchaus hoch hinaus gehen: bis zu dreißig Stockwerke kann das Hybrid-Holzhaus bei einer Höhe von 100 Metern erreichen. Als erstes achtstöckiges, ungekapseltes Holz-Hybrid-Gebäude wurde der „LCT ONE“  in Dornbirn, Österreich, gebaut.

Ein Team von Architekten, Planern und Ingenieuren gewährleistet nicht nur reduzierte Lebenszykluskosten, eine hohe Werterhaltung der Gebäude und somit immense Kostenvorteile – sondern ebenso höchsten Komfort und modernste Sicherheitsanforderungen. Bei einem Gebäude dieser Art fast schon obligatorisch ist eine Fassade, die keine Energie verbraucht, sondern erzeugt – und somit einen wesentlichen Beitrag für die CO2-Klimabilanz darstellt. Die Systembauweise macht einen globalen Einsatz mit regionalen Ressourcen möglich. Davon werden auch kleinere und mittlere Unternehmen profitieren können.

Die Genehmigung, mit der Cree ein achtstöckiges Holz-Hybridgebäude errichtete, war ein Meilenstein und das Ergebnis intensiver Arbeit. Denn im Gegensatz zu bisherigen Holzbauten sind die tragenden Elemente des LCT ONE nicht beplankt. Ein Novum, welches durch die enge Zusammenarbeit mit Brandschutzbehörden und durch umfangreiche Brandversuche ermöglicht wurde. Die offene, ungekapselte, d.h. nicht verkleidete Holz-Struktur, macht die Vorzüge des Baustoffes Holz auch im Innenraum erlebbar, spart Ressourcen und ist gleichzeitig wichtiger Teil des Brandschutzkonzeptes. So werden z.B. in den offenen Balkenfeldern der Decken Haustechnik und Löschanlagen integriert. Die offene Holzverbund-Rippendecke erschwert im Ernstfall die Brandweiterleitung, da die einzelnen Holzbalken nicht direkt miteinander verbunden sind.

Ressourcenproduktivität durch optimierte Materialkombination

Während andere Holzbauprojekte darauf abzielen, möglichst viel Holz einzusetzen, ist es Ziel des LCT-Konzeptes, eine möglichst hohe Ressourcenproduktivität zu erreichen. D.h. Holz als Baustoff macht zwar den Großteil des LifeCycle Tower-Systems aus, es wird aber nur dort eingesetzt, wo es auch Sinn macht. Es wird also die Menge an Holz genutzt, mit der ein Optimum an Ressourceneffizienz gepaart mit entsprechender Funktionalität erreicht werden kann. Ein Beispiel sind die Hybrid-Decken, bei der neben Holz auch Stahlbeton verwendet wird, um ein Optimum an Schall-, Lärm-, und Brandschutz zu erzielen.

Höchste Individualität – Flexibilität in der Nutzung

Hochhäuser sind nicht nur zum Wohnen da. Deshalb bietet das Konzept des LifeCycle Towers vielfältige Einsatzmöglichkeiten für nahezu alle Arten des urbanen Städtebaus. Ein Bausystem mit wandlungsfähigem Charakter: neben der Nutzung als Wohnbau kann ein LifeCycle Tower auch als Büro, Hotel oder für die Gastronomie entstehen. Von außen ein großer Unterschied, der sich im Detail wenig bemerkbar macht – alle verschiedenen Nutzungsarten sind in der Planung mit minimalem Aufwand realisierbar.

Der Name ist Programm

Als besonders vorteilhaft erweist sich der LifeCycle Tower durch seine lebenszyklusoptimierte Konzeption – von der Entstehung über die Nutzung bis hin zum Rückbau. Baukastensystem und Serienfertigung reduzieren die Lebenszykluskosten schon bei der Entstehung, da sowohl die Planungs- als auch die Errichtungskosten erheblich gesenkt werden können. Durch die enorme Bauzeitreduktion stehen den Nutzern die Flächen früher zur Verfügung, was die Rendite erhöht. Ein komplexes, energetisch hocheffektives haustechnisches Versorgungskonzept – wählbar sind Plusenergie-, Niedrigenergie- oder Passivhausstandard – sorgt für einen möglichst niedrigen Energiebedarf, der standortabhängig mit verschiedenen regenerativen Energien gedeckt werden kann und Unterhaltskosten niedrig hält. Und selbst für die Urenkel der Bauherren bleibt der LifeCycle Tower profitabel, denn er ist voll recyclebar.

Der LifeCycle Tower: Daten und Fakten

Abmessungen:

Länge: beliebig wählbar

Breite: beliebig wählbar

Höhe: bis zu 100 m; bis zu 30 oberirdische Geschosse

Raster:

1,35 m, Deckenspannweite wahlweise 8,10 m oder 9,45 m stützenfrei. Ein System für die Nutzung als Büro, Einzelhandel, Hotel oder Wohnbau. Einfache Umnutzung durch flexible Systembauweise.

Materialien:

UGs und EG Stahlbeton, Decke ab 1. OG Holzbetonhybridbauweise, Fassadenstützen Holz, Erschließungskern wahlweise Holz oder Stahlbeton

Energiestandard:

z.B. Plusenergiehaus oder Passivhaus, Stromerzeugung mit Photovoltaik-Fassade, Lüftungsanlage auf Wunsch mit Klimatisierung

Gebäudehülle:

Elementfassade mit erhöhtem Schall- und Wärmeschutz; integrierter Sonnenschutz; wahlweise manuelle Lüftungsflügel für natürliche Belüftung; Oberflächenarchitektur individuell gestaltbar

Baufortschritt:

Verkürzte Bauzeit im Vergleich zu konventionellen Gebäuden

CO2 Emissionen:

90% verbesserte CO2 Bilanz im Vergleich zu konventionellen Gebäuden.

Kontakt.

Ansprechpartner:

Cree GmbH

c/o Rhomberg Gruppe

Mariahilfstr. 29, A-6900 Bregenz

Mag. Matthias Moosbrugger

Leiter Marketing & Kommunikation

T. +43 5574 403-195

matthias.moosbrugger@rhomberg.com

info@creebyrhomberg.com

www.creebyrhomberg.com