Wie wir unsere Stadt ernähren…

Category: Ressourcen

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Unsere Ziele:

> Möglichst viele Lebensmittel in der Stadt selbst erzeugen, um somit die Transportwege weitgehend möglichst gering zu halten.

> Vorwiegend biologische Produkte sollen in den Verkauf – Qualität vor Quantität

> Vollständige Verwertung der zur Verfügung stehenden/gekauften Lebensmittel

> Keine XXL Angebote in den Restaurants und Gasthäusern > Vermittlung von Wertschätzung für Lebensmittel in den Kindergärten und den Schulen

 

Um unsere Ziele auch erreichen zu können, sind viele Flächen für die Produktion von Lebensmitteln innerhalb der Stadt vorgesehen. So kann auf Feldflächen, Dachflächen sowie in 95 Meter hohen vertikalen Gewächshäusertürme im Ausmaß von insgesamt knapp 8 Millionen m2 zur Versorgung der Stadtbevölkerung angebaut werden.

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Die unterschiedlichen Flächen können einen durchaus unterschiedlichen Ertrag erzielen. Vertikale Farmen beispielsweise werfen einen 18 mal höheren Ertrag ab, als herkömmliche Feldflächen. Die 5-fache Ertragssteigerung, die auf Dachflächen erreicht werden kann, verkleinert natürlich den Flächenverbrauch. So kann auf knapp 1,1 Millionen m2 Dachflächen ebenso viel angebaut werden, wie auf 5,6 Millionen m2 „gewöhnlichen“ Feldflächen.

Insgesamt könnten auf diesen Flächen ein Ertrag erzielt werden, der ca. 8,4 Millionen m2 entspricht.

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Feldflächen

Welche Flächen genau als Felder zum Anbau von Obst und Gemüse dienen sollen, können im bereits online gestellten Modell festgestellt werden. Die Feldflächen ziehen sich großflächig in den Stadtkern hinein und schaffen eine Atmosphäre, die nicht der üblicherweise scheinbar strengen Dichotomie zwischen Stadt und Land entspricht. Die Landwirtschaft wird in unsere Stadt integriert, nicht ausgeklammert. Schließlich soll man ja auch wissen, woher das Essen kommt, wie es entsteht.

 

Dachflächennutzung

Voraussichtlich werden knapp 20 % der Dachflächen für die Aufstellung von Solarpanelen als erneuerbare Energieträger benötigt. Schlussfolgerung daraus ist, dass 80 % der Lebensmittelproduktion zur Verfügung stehen! Die Beantwortung der Frage mit welchen Pflanzen das Dach verschönert werden soll, sei den DachbesitzerInnen überlassen – unser Tipp jedoch: Obst und Gemüse! Die Dächer unserer Stadt bieten scheinbar „Unmengen“ an Flächen für die Produktion von Lebensmittel an. Diese ungenützt zu lassen, würde nahe an Sinnlosigkeit grenzen.

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  • Dachgarten

Vertikale Farmen

Informationen zur vertikalen Landwirtschaft findet ihr in unserem Beitrag vom 22.9.2014 in dem Artikel „Vertikale Landwirtschaft – Vertical Farming“.

 

Wie viel Nahrung braucht der Mensch überhaupt?

Nun stellt sich jedoch die Frage, wie viel Fläche ein durchschnittlicher Mensch im Jahr überhaupt benötigt, um sowohl Appetit als auch Hunger seinen Wünschen entsprechend stillen zu können?

Laut einer Studie benötigt ein Normalverbraucher in Deutschland im Schnitt 2.523 m2 Fläche im Jahr.[1]

„Weitere Futtermittel eingerechnet, sind faktisch derzeit über 1.000 m2 Fläche pro Einwohner nötig, um den jährlichen Fleischkonsum in Deutschland sicherzustellen. Zum Vergleich: Auf Kartoffeln entfallen 15 m2, auf Weizen etwas mehr als 100 m2.“[2]

Bei unseren Berechnungen haben wir daher als Richtwert 2.300 m2 gewählt. Basierend auf diesen Flächenverbrauch pro Person können mit 80% der Dachflächen, Feldflächen, sowie die im Konzept vorgesehenen vertikalen Anbauflächen in Form von „Hochhausgewächshäusern“ 3,54 % des Bedarfes der Stadtbevölkerung (102.574) gedeckt werden.

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Würden also die Menschen in dieser Stadt sich strikt an die Richtwerte bezüglich Lebensmittel halten, könnten knapp 3.631 EinwohnerInnen (3,54 %) mit dem Ertrag der zuvor aufgelisteten Flächen ernährt werden.

Nahrungsmittelautarkie etc. lässt sich damit nicht erreichen. Angesichts dieses Wertes bedarf es, so finden wir, Alternativen…

 

…Alternativen?….

 

Wie bereits im oberen teil des Berichtes erwähnt, findet ihr auf den folgenden Zeilen eine kleine Auflistung von Möglichkeiten, wie man – neben Dachgärten und urbanen Feldflächen – innerhalb der Stadt zusätzlichen Platz zum Anbau von Lebensmittel finden kann.


Weitere Möglichkeiten? Die nachfolgenden Beispiele zum alternativen Nahrungsmittelanbau sind im Modell noch nicht eingeplant. Somit fällt es auch schwer bereits im Vorfeld konkrete Aussagen über die Flächenausmaße zu treffen, beziehungsweise zu errechnen, wie viele Menschen auf Basis dieser Möglichkeiten mit Lebensmittel versorgt werden könnten.


Innerhalb von Gemeinschaftsgärten oder Community Gardens kann in der Stadt auf (öffentlichem) Grund und Boden gemeinsam gewirtschaftet, geerntet, gezupft, etc. werden. So können auch auf weiteren Flächen wie in Parks angebaut sowie auf ungenützten Stadt-/Grünflächen Kisten, Säcke, etc. mit Pflanzen aufgestellt und bewirtschaftet werden. Der Kreativität der BewohnerInnen soll(en) keine Grenzen gesetzt sein. Frei nach dem Motto: Macht euch den städtischen Raum nutzbar!

Soziale Interaktion wird an diesen Orten großgeschrieben. Man tauscht sein Wissen aus, diskutiert und debattiert während man das Unkraut jätet. Damit auch die „kleinen BewohnerInnen“ nicht zu kurz kommen, werden Gärten den Kindern entsprechend angelegt. Bereits in Kindergärten und Schulen soll dabei die Wertschätzung von Nahrungsmitteln vermittelt werden. Und wo kann dies besser geschehen als in einem selbst zu bearbeitenden Garten?

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  • Selbstanbau in Töpfen


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  • Stadtgärten im öffentlichen Raum

 

Weil reine vertikale Gewächshäuser sehr kostenintensiv und zeitaufwändig in Planung und Konstruktion sind, stellt z. B. der Anbau von Gewächsbereichen an bereits bestehende Hochhausfassaden eine gute 
Alternative dar. Diese Variante dient zusätzlich auch als Lärmschutz für die sich dahinter befindenden Wohnungs- oder Büroeinheiten, als Brandschutz oder kann auch – horizontal angeordnet – als Überdachung und Schattenspender von öffentlichen Plätzen dienen. Ein hochinteressanter Aspekt beim Anbau an bereits bestehende Fassaden ist, dass CO2 vom bewohnten Bereich in den Pflanzentrakt und – umgekehrt – Sauerstoff vom Anbaubereich zu den Menschen im Gebäude geleitet wird.

 

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Ein weiteres System zur alternativen Erzeugung von Lebensmitteln stellt Aquaponic dar. In einem Aquaponicsystem gedeihen Gemüse und Fisch gemeinsam in einem natürlichen Kreislaufsystem, indem natürliche bakterielle Umwandlung aus dem Fischabfall für die Versorgung der Pflanzen genutzt wird. Dabei kann ein bis zu 4-facher Ertrag im Vergleich zum Anbau auf Erde mit dennoch geringem Wasserverbrauch (ca. 10 mal weniger) erzielt werden.

Eine Möglichkeit des Aquaponics

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  • Aquaponic

Quellen

[1] https://www.landwirtschaft-bw.info/pb/site/lel/get/documents/MLR.LEL/PB5Documents/lel/pdf/w/Wie%20viel%20Fläche%20braucht%20ein%20Mensch%20um%20sich%20zu%20ernähren%20-%20Wakamiya.pdf am 12.9.2014.

[2]  http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/studie_tonnen_fuer_die_tonne.pdf am 13.9.2014.

Anna L., Viktoria F.